Häufige Fragen

Was ist Spielsucht oder zwanghaftes Spielen?

Wir meinen, dass Spielsucht eine fortschreitende Krankheit ist, die niemals geheilt, aber zum Stillstand gebracht werden kann. Viele süchtige Spieler bezeichnen sich vor ihrem ersten Kontakt mit uns als „moralisch schwach“ oder „schlecht“.

Das Konzept der Anonymen Spieler (GA) geht grundsätzlich davon aus, dass süchtige Spieler wirklich sehr krank sind. Sie können jedoch von dieser Krankheit genesen, wenn sie nach besten Kräften dem Genesungsprogramm folgen, das sich bereits für Tausende von Männern und Frauen bewährt hat, die ebenfalls an dieser Sucht leiden.

Was sollte ein süchtiger Spieler als erstes tun, um mit dem Spielen aufzuhören?

Der süchtige Spieler muss bereit sein, sich der Tatsache zu stellen, dass er an einer fortschreitenden Krankheit leidet, und gleichzeitig den aufrichtigen Wunsch haben, mit dem Spielen aufzuhören. Unsere Erfahrung hat gezeigt, dass das Programm der Anonymen Spieler (GA) in diesem Falle funktioniert. Es wird jedoch keinen Erfolg haben, wenn der Spieler sich nicht in aller Ehrlichkeit mit den Tatsachen seiner Erkrankung auseinandersetzen will oder kann.

Woran erkenne ich, dass ich ein süchtiger Spieler bin?

Dieses Eingeständnis kann nur jeder für sich selbst treffen. Die meisten süchtigen Spieler wenden sich erst dann der Gemeinschaft der Anonymen Spieler (GA) zu, wenn sie bereit sind einzugestehen, dass das Glücksspiel sie besiegt hat. Bei den Anonymen Spielern (GA) wird derjenige als spielsüchtig bezeichnet, dem das Spielen ständig wachsende und anhaltende Probleme in seinem Leben bereitet. Einige von uns mussten erst furchtbare Erfahrungen machen, bevor sie innerlich bereit waren, Hilfe anzunehmen. Andere wiederum kamen durch einen langsamen und schleichenden Verfall dazu, sich ihre persönliche Niederlage einzugestehen.

Wie kann man mit Hilfe des GA-Programms aufhören zu spielen?

Wir schaffen es, indem wir einen fortwährenden Einstellungs- und Charakterwandel bei uns selbst einleiten, dem Genesungsprogramm der Anonymen Spieler (GA) (den Zwölf Schritten) vertrauen und diesen Grundsätzen im täglichen Leben nach besten Kräften folgen. Dabei gibt es keinerlei Abkürzungen, das Vertrauen und das Verständnis für diese Empfehlungen zu erlangen. Nur durch stetiges Bemühen können wir von dieser verwirrenden und heimtückischen Krankheit genesen. Ehrlichkeit, Offenheit und innere Bereitschaft sind der Schlüssel auf dem Weg zu unserer Genesung.

Ist es wichtig zu wissen, warum wir gespielt haben?

Möglicherweise. Viele von uns haben jedoch auch ohne Kenntnis der Gründe aufgehört zu spielen.

Wovon ist die Persönlichkeit eines süchtigen Spielers geprägt?

  1. von der Unfähigkeit und der fehlenden Bereitschaft, die Wirklichkeit zu akzeptieren.
    Deshalb flieht der Spieler in die Traumwelt des Glücksspiels.
  2. von emotionaler Unsicherheit
    Ein süchtiger Spieler fühlt sich nur wohl, wenn er spielen kann. Wir haben in der Gemeinschaft der Anonymen Spieler (GA) schon oftmals gehört: „Der einzige Platz, an dem ich mich sicher und geborgen fühlte, war der Spieltisch oder der Spielautomat. Dort wurden keine großen Anforderungen an mich gestellt und ich fühlte mich wohl. Ich wusste schon seit längerem, dass das Spielen mich zerstört und dennoch hatte ich gleichzeitig dieses Gefühl des Aufgehobenseins“.
  3. von Unreife
    Das starke Verlangen, alle guten Dinge, die das Leben zu bieten hat, ohne große Anstrengungen zu bekommen, ist bezeichnend für alle süchtigen Spieler.
    Viele unter uns erkennen auch die Tatsache an, dass sie einfach nicht bereit waren, erwachsen und innerlich reif zu werden. Im Unterbewusstsein war uns stets klar, dass wir durch das Spielen am Automaten oder am Spieltisch vermeiden wollten, Verantwortung für unser Leben zu übernehmen. Aufgrund unserer Neigung, aus der Verantwortung zu fliehen, wurde das Spielen schließlich zur Besessenheit.


Süchtige Spieler verspüren oftmals den starken Wunsch, ‚der Größte‘ zu sein und brauchen ein Gefühl der Allmacht und Überlegenheit, um sich wohl zu fühlen. Sie sind bereit, alles dafür zu tun (oftmals auch unsoziale Dinge), um dieses Bild von sich selbst aufrechtzuerhalten. Es gibt noch eine These, für die einiges spricht: süchtige Spieler wollen (unbewusst) verlieren , um sich selbst zu bestrafen.

Woraus besteht die Traumwelt des süchtigen Spielers ?

Der süchtige Spieler träumt gerne. Er verbringt eine Menge Zeit damit, sich vorzustellen, welch großartige und wunderbare Dinge er tun wird, sobald er einmal das ganz große Geld gemacht hat. Oftmals hält er sich für einen wahren Menschenfreund, bescheiden und charmant. Er träumt davon, wie er seine Angehörigen und Freunde mit neuen Autos, Pelzmänteln und anderem Luxus versorgt. Er stellt sich vor, welch reizvolles und angenehmes Leben er einmal mit all dem Geld führen wird, das ihm durch ’sein Spielsystem‘ wie von selbst zufließen wird: eine eigene Dienerschaft, eine Villa, hübsche Kleider, nette Freunde, eine eigene Hochsee-Yacht und Weltreisen sind nur einige der wunderbaren Dinge, die nach seinem großen Spielgewinn (der immer unmittelbar bevorsteht) auf ihn warten.

Offenbar gibt es aber niemals einen Gewinn, der groß genug wäre, um auch nur seine kleinsten Träume zu verwirklichen. Gewinnt der süchtige Spieler, so spielt er in aller Regel weiter, um in seiner Phantasiewelt noch größere Träume zu entwerfen. Verliert er, so spielt er zunächst sorglos und unbekümmert, dann tollkühn und verzweifelt weiter, bis seine Traumwelt vor seinen eigenen Augen zusammenbricht und er im Elend versinkt. Traurig, aber wahr: er wir wiederkommen und weiterspielen; er wird immer weiter träumen und natürlich auch noch mehr leiden. Er ist fest davon überzeugt, dass seine großen Träume eines Tages Wirklichkeit werden. Er muss daran glauben, denn ohne seine Traumwelt wäre das Leben für ihn unerträglich.

Ist Spielsucht nicht hauptsächlich ein finanzielles Problem?

Nein. Spielsucht scheint eher eine emotionale Erkrankung zu sein. Jeder süchtige Spieler schafft sich selbst geradezu Berge scheinbar unlösbarer Schwierigkeiten. Natürlich entstehen finanzielle Probleme. Es treten aber auch Konflikte in der Partnerschaft, am Arbeitsplatz oder mit dem Gesetz auf. Süchtige Spieler verlieren gute Freunde und werden oft von Angehörigen und Verwandten gemieden. Angesichts dieser Vielzahl wirklich ernsthafter Probleme scheint das finanzielle noch am einfachsten zu lösen zu sein.

Besucht ein süchtiger Spieler die Meetings der Anonymen Spieler (GA) regelmäßig und hört auf zu spielen, hat er gewöhnlich mehr Geld zur Verfügung als vorher. Er kann sich dadurch ganz allmählich von dem finanziellen Druck befreien, der durch das Ausleben seiner Spielsucht zuvor entstanden ist. Unsere Erfahrung hat gezeigt, dass der beste Weg zur finanziellen Erholung harte Arbeit und die Rückzahlung der Schulden in angemessenen Raten ist. Die Aufnahme von neuen Krediten oder Geld von Angehörigen und Freunden zu leihen, ist für unsere Genesung von Nachteil und sollte von vornherein vermieden werden.

Das schwierigste und zeitaufwendigste Problem, mit dem es der süchtige Spieler zu tun hat, ist der fortwährende Einstellungs- und Charakterwandel, den er bei sich selbst einleiten muss. Die meisten Anonymen Spieler (GA) sehen diese Aufgabe als ihre größte Herausforderung an und versuchen sich ihr auch für den Rest ihres Lebens zu stellen.

Warum kann ein süchtiger Spieler nicht aus eigener Willenskraft heraus aufhören zu spielen?

Wir meinen, dass die meisten Menschen, wenn sie ehrlich sind, ihren Mangel an Macht und Kontrolle eingestehen müssen, um bestimmte Probleme zu lösen. Viele süchtige Spieler spielen über lange Zeiträume gar nicht, bis sie unter bestimmten Voraussetzungen -in einem Augenblick der Unachtsamkeit- wieder anfangen wie besessen zu spielen, ohne auch nur im geringsten an die Folgen zu denken. Verlassen wir uns allein auf unsere Willenskraft, reicht schon ein gänzlich unbedeutender Anlass, um zum Glücksspiel zurückzukehren. Unsere Erfahrung hat gezeigt, dass in Augenblicken, wo der Verstand aussetzt, weder Willenskraft noch Selbsterkenntnis weiterhelfen, sondern allein das Festhalten an bestimmten spirituellen Grundsätzen. Die meisten Anonymen Spieler (GA) wissen, dass ein Glaube an eine Macht -größer als sie selbst- notwendig ist, um auf Dauer mit dem Spielen aufzuhören.

Kann ein süchtiger Spieler jemals wieder kontrolliert spielen?

Nein. Für einen süchtigen Spieler hat der erste Spieleinsatz (die erste Wette) dieselben Folgen wie das erste Glas Alkohol für einen Alkoholiker. Früher oder später fällt er in das alte, selbstzerstörerische Suchtverhalten zurück.

Hat jemand erst einmal die unsichtbare Schwelle zum leichtsinnigen, unkontrollierten Spiel überschritten, scheint er die Kontrolle über das Glücksspiel auch zu einem späteren Zeitpunkt nicht mehr wiederzuerlangen. Süchtige Spieler neigen dazu, sich nach einer längeren Periode der Spielabstinenz immer wieder einmal selbst zu testen: sie spielen Lotto oder riskieren ein Los in der Tombola. Doch dies hat noch jedesmal katastrophale Folgen für ihr Spielverhalten gehabt, denn die alte Besessenheit kehrte unweigerlich zurück. Jeder Einsatz -wie geringfügig er auch sein mag- ist für sie ein Schritt zurück in die Sucht.

Nach unserer Erfahrung scheint es für den süchtigen Spieler nur zwei Alternativen zu geben: Entweder er spielt und nimmt damit einen weiteren, fortschreitenden Verfall in Kauf. Oder er hört auf zu spielen und bemüht sich, einen besseren Lebensweg einzuschlagen.

Bedeutet dies, dass ich nicht einmal an einer Lotterie, einer Game-Show oder Tombola teilnehmen darf?

Genau das. Irgendwo muss eine Grenze gezogen werden. Anonyme Spieler (GA) haben genug Erfahrungen damit gemacht, dass der erste Spieleinsatz (die erste Wette) genau jene waren, die sie besser unterlassen hätten, selbst wenn es dabei nur um eine Tasse Kaffee ging.

Ich bin Quartalsspieler. – Brauche ich die Hilfe der Anonymen Spieler (GA)?

Ja. Süchtige Spieler, die nur zeitweise, aber dafür in regelmäßigen Abständen spielen, haben die Erfahrung gemacht, dass sie während der Zeit zwischen den Spielphasen meist nicht sinnvoll und produktiv denken konnten. Diese Zeiten waren gekennzeichnet von innerer Anspannung, Nervosität, Überempfindlichkeit, Unausgeglichenheit, Unentschlossenheit und dem Auseinanderbrechen persönlicher Beziehungen. Die betroffenen Spieler haben im Programm der Anonymen Spieler (GA) oftmals eine Antwort gefunden, ihre Charakterfehler und Mängel zu beheben und haben es damit zu einer neuen Richtschnur in ihrem Leben werden lassen.

Was verstehen die Anonymen Spieler (GA) unter ‚Spielen‘?

Wir definieren ‘Spielen’ wie folgt:

Jeder Spiel- oder Wetteinsatz, sei er für uns selbst oder andere getätigt, dessen Ergebnis offen ist und vom Zufall oder der Geschicklichkeit abhängt, ist ein Glücksspiel, unabhängig davon, ob es dabei um Geld geht oder nicht und wie geringfügig und unbedeutend er uns auf den ersten Blick auch erscheinen mag.